Das Kerzenlicht auf dem Weihnachtstisch, das Brechen der Oblaten, die Aufregung eines Kindes, das nach dem ersten Stern sucht. Solche Momente sind mehr als nur ein Familientreffen – sie bilden emotionale Grundlagen, die ein Kind sein ganzes Leben lang begleiten werden. Heiligabend und Weihnachten vermitteln Kindern die wichtigsten Werte: Liebe, Familienzusammenhalt, Großzügigkeit und Hoffnung.
Warum hat Heiligabend eine so besondere Bedeutung?
Heiligabend ist ein besonderer Abend im Jahr. Für ein Kind ist es ein Moment, in dem die ganze Welt langsamer wird und die Familie Zeit miteinander verbringt und wirklich zusammen ist. Ohne Eile, ohne Ablenkungen. Die Anwesenheit der Eltern ist das größte Geschenk, das ein Kind erhalten kann.
Psychologen betonen, dass Kinder weniger die Ereignisse selbst als vielmehr die damit verbundenen Emotionen in Erinnerung behalten. Freude, Aufregung, Wärme, Geborgenheit – solche Empfindungen prägen sich tief in das Gedächtnis ein und werden zu einem Bezugspunkt für das ganze Leben.
Das Warten auf den ersten Stern – eine Lektion in Geduld
Das gemeinsame Ausschauhalten nach dem ersten Stern ist eine schöne Tradition, die dem Kind Geduld und die Fähigkeit lehrt, den Moment zu genießen. Das ist nicht leicht für einen kleinen Menschen, der es kaum erwarten kann, dass der Weihnachtsmann kommt! Aber genau diese Fähigkeit ist eine der wichtigsten emotionalen Kompetenzen.
Wenn das Kind mit seinen Eltern am Fenster steht und den Himmel nach Sternen absucht, lernt es, dass die schönsten Dinge Zeit und Geduld erfordern. Und die Freude, wenn endlich ein Stern erscheint, ist riesig.
Das Brechen der Oblate – ein Ritual der Nähe
Die Tradition des Brechens der Oblate beeinflusst die Entwicklung der emotionalen Intelligenz. Das Kind lernt, seine Gefühle in Worte zu fassen, anderen alles Gute zu wünschen, seinen Lieben in die Augen zu schauen und zu sagen, was es fühlt. Das ist nicht einfach – besonders für ältere Kinder, die ihre Gefühle oft verbergen.
Aber genau deshalb ist dieses Ritual so wertvoll. In der sicheren, liebevollen Atmosphäre des Heiligabends kann das Kind seiner Großmutter sagen: „Ich liebe dich”, und seinem Bruder: „Ich bin froh, dass es dich gibt”. Diese Worte, die einmal im Jahr ausgesprochen werden, werden zu einer Brücke, die tiefere Beziehungen aufbaut.
Es lohnt sich auch, die Tradition einzuführen, dass jeder am Tisch von einem schönen Moment aus dem vergangenen Jahr erzählt. So lernt das Kind Dankbarkeit und eine positive Lebenseinstellung.
Heiligabend für alle – eine Lektion in Großzügigkeit
Eine schöne Tradition ist es, einen freien Platz am Heiligabendtisch für einen unerwarteten Gast freizuhalten. Man kann eine einsame Person, einen Nachbarn oder jemanden einladen, der keinen Ort hat, an dem er Weihnachten verbringen kann. Für das Kind ist dies eine konkrete Lektion, dass Weihnachten eine Zeit des Teilens und der Offenheit gegenüber anderen ist.
Einige Familien haben den Brauch, vor Heiligabend ein Paket mit Lebensmitteln für Bedürftige vorzubereiten oder sich für wohltätige Zwecke zu engagieren. Ein Kind, das daran teilnimmt, lernt Empathie und Verantwortung. Es versteht, dass nicht alle so viel Glück haben und dass es sich lohnt, zu helfen.
Studien zeigen, dass Kinder, die lernen zu geben, glücklicher sind und bessere Beziehungen zu Gleichaltrigen haben.
Das Lesen der Geschichte von der Geburt Jesu
Für viele Familien ist das Lesen oder Erzählen der Geschichte von der Geburt Jesu ein wichtiger Bestandteil des Heiligabends. Ein Kind, das diese Geschichte Jahr für Jahr hört, lernt, dass es Teil von etwas Größerem ist. Es verbindet sich mit der familiären, kulturellen und spirituellen Tradition. Das schafft ein Gefühl der Identität und Zugehörigkeit.
Weihnachtslieder – Klänge, die Emotionen vermitteln
Das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern ist eine Tradition, die die ganze Familie einbezieht. Weihnachtslieder sind auch eine Brücke zwischen den Generationen. Wenn Großeltern ihren Enkeln alte, vergessene Weihnachtslieder beibringen, geben sie einen Teil ihrer Geschichte weiter. Für das Kind werden diese Melodien für immer mit der Wärme des Zuhauses und der Anwesenheit geliebter Menschen verbunden sein.
Weihnachtslieder, die man in der Kindheit gehört hat, werden ein Leben lang Emotionen hervorrufen – auch wenn das Kind erwachsen ist und eine eigene Familie gegründet hat.
Geschenke – nicht das Wichtigste, aber wichtig
Natürlich sind Geschenke für ein Kind ein aufregender Teil der Feiertage. Aber die Art und Weise, wie wir sie überreichen, ist wichtig. Es lohnt sich, einem Kind beizubringen, dass Schenken genauso viel Freude bereitet wie Beschenktwerden.
Eine schöne Tradition ist es, dass Kinder selbst kleine Geschenke für ihre Familienmitglieder basteln. Zeichnungen, selbstgemachte Dekorationen, Gutscheine für Hilfe beim Aufräumen oder gemeinsames Lesen. Das Kind lernt, dass die wertvollsten Geschenke nicht teuer sein müssen – was zählt, sind die Idee und die Mühe.
Wie man Weihnachten echt macht
- Verlangsamen Sie das Tempo. Weihnachten ist kein Marathon der Pflichten. Es ist eine Zeit, um zusammen zu sein, wirklich zusammen. Es ist besser, auf einige Treffen zu verzichten und mehr Zeit für sich selbst zu haben.
- Seien Sie präsent. Legen Sie Ihr Handy beiseite. Checken Sie keine E-Mails. Denken Sie nicht an die Arbeit. Seien Sie einfach hier und jetzt, mit Ihren Kindern, mit Ihrer Familie. Das ist das wertvollste Geschenk.
- Nicht alles muss perfekt sein. Das Wichtigste sind Emotionen, nicht Perfektion.
- Schaffen Sie Ihre eigenen Traditionen. Sie müssen nicht alles so machen, wie es Ihre Eltern gemacht haben. Schaffen Sie Traditionen, die zu Ihrer Familie, Ihren Werten und Möglichkeiten passen.
Was bleibt wirklich in Erinnerung?
Wenn Ihr Kind groß ist und sich an die Weihnachten seiner Kindheit erinnert, wird es sich nicht daran erinnern, ob die Geschenke teuer waren oder ob der Tisch vor lauter Essen fast zusammenbrach. Es wird sich daran erinnern, ob es sich geliebt fühlte und ob seine Eltern glücklich waren. Es wird sich an das Leuchten in Ihren Augen erinnern, als Sie gemeinsam den Weihnachtsbaum geschmückt haben. An Ihr Lachen beim Singen von Weihnachtsliedern. An Ihre Arme, die es vor dem Schlafengehen umarmt haben. An Ihre Worte beim Brechen der Oblaten.
Und es wird all das an seine Kinder weitergeben. Denn die Magie von Weihnachten sind nicht die Traditionen an sich – es ist die Liebe, die durch sie fließt. Es ist das Gefühl, Teil von etwas Schönem, Beständigem zu sein, das größer ist als wir selbst.
Und genau das bleibt uns ein Leben lang in Erinnerung.
Magda Wiszniewska
Christmas magic specialist
Vollzeit-Mama und ein Elfenspezialist bei elfisanta.de